Dieser Artikel wendet sich an Jene die ab und zu mal etwas online drucken, die Druckdaten selber erstellen und nicht genau den Unterschied zwischen PDFs und JPGs wissen. Ich gehe hauptsächlich auf den Qualitäts-Unterschied bei Schriften ein.
Bei den meisten Online-Druckereien hat mal die Wahl zwischen verschiedenen Formaten der Druckdaten-Anlieferung. Die gängisten sind PDF und JPG. Vielen ist das JPG bekannt und sie haben damit wahrscheinlich schon “gute” Erfahrungen gemacht. “Gute” im Sinne von “Es wurde gedruckt was ich geliefert hab”. Es ist auch das sichere Format – denn bei einem JPG kann nicht viel passieren. Höchstens dass man es in RGB anlegt, die Auflösung falsch einstellt und die Komprimierung zu hoch wählt (dazu ein später mehr).
Das Problem bei einem JPG liegt darin, dass Pfade in Pixel umgewandelt werden und somit das Ergebnis an Schärfe verliert. Pfade können Formen sein, Kreise, Quadrate, Striche, Sterne, alles was man mit Programmen wie Illustrator, Freehand, InDesign, Quark usw erstellt. Aber das Wichtigste: Text besteht aus Pfaden. Und je kleiner diese Elemente abgedruckt werden – desto wichtiger ist es, dass sie scharf und nicht verschwommen sind (natürlich ist es auch von Nöten bei einem großen Banner scharfe Kanten zu haben). Das beste Beispiel ist also: Die Visitenkarte. Es ist das absolute No-Go eine Visitenkarte von einem JPG drucken zu lassen. Also: Visitenkarten Niemals in Photoshop anlegen, da Photoshop ein Pixel-Programm ist und nur sehr eingeschränkt Pfade bzw. Vektoren unterstützt. Man kann dies bereits am Rechner erkennen: Zoomt man bei einem JPG so Dicht wie es nur geht an den Text ran, ist er verschwommen bzw. pixelig. Zoomt man bei einem (anständigen) PDF an den Text ran, kann man noch so dicht ran gehen: Die Kanten sind scharf! Das liegt daran dass die Informationen der Pfade gespeichert werden. So besteht ein “C” zum Beispiel nicht wie bei einem JPG aus zich kleinen Pixeln sondern aus der Information wie wir ein “C” zeichnen würden: Von der oberen Ecke wird eine gebogene Linie zur unteren Ecke gezogen (ganz grob gesagt). Da es also Egal ist wie groß die Fläche ist auf der dieses “C” dann “gezeichnet” (also gedruckt) wird weil nur die Information der Form, nicht aber der Größe benötigt wird, ist das Ergebnis immer gestochen Scharf. Ob man es nun auf einer kleinen Visitenkarte oder einem riesen Banner drucken lässt.
Wenn Jemand zu Hause eine Visitenkarte hat, die er von einem JPG hat drucken lassen, so sollte er sich diese mal ganz genau unter der Lupe anschauen und auf die Ränder der Schrift achten. Im Vergleich dazu einfach mal eine andere Visitenkarte nehmen – die meißten sollten (hoffe ich zumindest) so gedruckt worden sein, dass beim Druck die Pfade erhalten wurden. Oft sieht man das auch bei (Party-)Flyern die mit viel kleinem Text arbeiten.
Es gibt bei einem PDF allerdings auch eine höhere Fehlerquelle. Die wichtigste ist, dass man darauf achten muss, die Schrift mit einzubetten (wie das genau geht, später). Das heißt, dass die Schrift, die man nutzt mit in dem PDF gespeichert wird. Denn es nützt leider nichts, wenn man eine schöne Visitenkarte mit der Garamond (eine sehr schöne Schriftart) in InDesign erstellt und diese Schrift nachher im Druck durch die Times ersetzt wird, weil der Drucker die Garamond nicht da hat. Das Problem dabei ist, dass es sich auf den ersten Blick schwer kontrollieren lässt. Denn wenn man das PDF erstellt und die Schrift nicht einbettet, so sieht es auf dem eigenen Rechner trotzdem gut aus, da man diese Schrift ja installiert hat. Das PDF sagt also: Nimm dir die Garamond aus dem System wenn sie nicht im PDF ist. Öffnet man aber das PDF an einem Rechner auf dem diese Schrift nicht installiert ist, weiß das PDF nicht wie er den Text darstellen soll und nutzt eine andere Schrift, die Times zum Beispiel, und schon sieht das Ergebnis ganz anders aus.
Man hat aber immerhin zwei Möglichkeiten um dieses Problem zu beheben: Wie gesagt – Schriften einbetten (das ist der normale, professionelle Weg) oder man wandelt diese Schrift in Pfade um. Ja, Schriften bestehen zwar aus Pfaden aber diese Information ist in der Datei der Schriftart gespeichert um Platz zu sparen und flexibel zu sein. Wandelt man also diese Schrift in Pfade um wird die Information “wie er das C drucken soll” direkt (und für jeden Buchstaben einzeln) im PDF gespeichert. Ganz so als hätte man jeden Buchstaben einzeln selbst erstellt. Dadurch wird das PDF, je nach Umfang (bei einem Magazin am ehesten) größer, weil vorher EIN Mal in der Schriftart steht wie das “C” auszusehen hat und das PDF auf diese Information zurückgreift sobald er das “C” drucken soll – nun wird diese Information aber für jedes “C” einzeln gespeichert. Aber trotzdem ist dies die wahrscheinlich sicherste Variante um ein scharfes Druckergebnis zu bekommen, welches so aussieht wie man es sich gedacht hat.
Vorraussetzung dafür ist natürlich noch, dass der Drucker auch direkt von diesem PDF druckt und dies nicht in Pixel (also in ein JPG bzw. TIFF) umwandelt. Das Phänomen hab ich früher bei Online-Druckern noch ab und zu erlebt – aber mittlerweile sollten alle Drucker in der Lage sein beim Druck die Pfade zu erhalten. Wer es doch noch erlebt hat, den bitte ich ein Kommentar mit der entsprechenden Druckerei da zu lassen.
Auf ein gutes Druckergebnis!
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Eine Antwort auf „Warum PDFs die besseren Druckdaten sind.“
ich kann dies nur bestätigen bei PDF s minimiert sich das risiko auf fehlern im vergleich zu offenen daten ect